Skip to main content
Backstage auf dem Vainstream

Livestream- und Contentproduktion auf dem Vainstream Rockfest 2016

Das mit 13000 Besuchern ausverkaufte Vainstream Rockfest ist lautstark und mit angenehmem Festivalwetter über die Bühne gegangen.

Auch wir waren wieder mit 40 Mann Besatzung dabei und haben uns um alle technischen Video-Details gekümmert, die das Vainstream auch in diesem Jahr wieder zu einem Fest für alle Freunde härterer Klänge gemacht haben.

Wie schon seit 8 Jahren haben wir auch 2016 im Vorfeld für ansprechende Video-Teaser gesorgt und live vor Ort reichlich Bild- und Tonmaterial für das offizielle Aftermovie und für aufwendig produzierte Livevideos gesammelt. Außerdem konnten wir direkt auf dem Gelände bereits am Freitag Merchandise-Videos und -fotos produzieren, die während des Festivals online und über die Videowalls präsentiert wurden. Auch die Moderationen sind während des Festivals von unserem Kamerateam und unserem mobilen Videoschnitt-Team direkt auf dem Gelände aufgezeichnet und sofort für den Livestream verarbeitet worden.

Unser neues Projekt in diesem Jahr war die Bereitstellung eines Livestreams von ausgesuchten Bands über die Facebook-Seite des Sponsors EMP – und das als erstes Festival dieser Größenordnung in kompletter Eigenregie. Über die Bedeutung von Videoinhalten und Livestreams für die Vermarktung von Musikfestivals lassen wir an dieser Stelle Veranstalter Timo Birth von Kingstar Music zu Wort kommen:


„Video-Content ist in der Vermarktung von Festivals ein sehr wichtiger Baustein. Das zeigen uns die generierten Reichweiten auf den Plattformen und das Feedback der Kids. Musik ist ein sehr emotionales Thema. Daher steht bei unseren Videos nicht nur die Vermarktung im Fokus, es soll vor allem auch ein Dankeschön an unsere Fans sein. Es ist cool, zu sehen, dass unsere Inhalte international in der Music-Community geschaut werden und dass wir für die Qualität gelobt werden. Das ist super für die Marke Vainstream und hilft uns auch in der Positionierung als Agentur Kingstar in der Musikbranche. Der Livestream war in diesem Jahr ein spontanes Experiment, um auch den Kids, die kein Ticket mehr bekommen haben, die Möglichkeit zu geben, dabei zu sein. Wir sind mit den Reichweiten und dem Feedback zur Premiere mehr als zufrieden.“

Hier geben wir euch mal einen kleinen Einblick in die Produktion:

Das kleine Livestream-1×1 für Events

Was braucht man, um einen stabilen Livestream von einem Festival mit zwei abwechselnd bespielten Hauptbühnen zu produzieren? Vor allem: eine erfahrene Crew, solide, ausfallsichere Technik und die richtigen Partner. Im Detail sehen die einzelnen Schritte einer solchen Produktion folgendermaßen aus:

1. Die Bilder

Damit wir abwechslungsreiches Videomaterial liefern können, ist ein ganzes Team von Kameraleuten vor und auf der Bühne für uns unterwegs. Jede Show wird mit sechs Kameras von unterschiedlichen Positionen aus gefilmt, um in der Regie die besten Bilder zu Musik und Stimmung auswählen zu können. Während der Produktion ist das Kamerateam über Wireless Intercom mit Kamerachef Jan-Malte Enning und Bildmischer Mats Steffens verbunden, um ggf. kleinere Bild- und Belichtungskorrekturen durchgeben zu können. Da unsere Kameraleute sich auf sehr viele Faktoren – wie z.B. Belichtung, Bildkomposition, Schärfe und Brennweite – gleichzeitig konzentrieren müssen, ist diese Kommunikation besonders wichtig.

2. Der Ton

Zusammen mit unseren Partnern von Sweetspot Music wird für Livestream und Aufzeichnung jeweils ein komplett eigener Mix erstellt. Toningenieur Ulf Ronneberger und sein Team (pro Bühne je ein Tontechniker on stage und ein Toningenieur im mobilen Studio) greifen alle Audiosignale per analogem Split direkt auf der Bühne ab, um im hinter den Bühnen geparkten Liverecording-Truck den bestmöglichen Sound für den Stream zu mischen. Als zusätzliche Sicherheit wird auf einer unabhängigen Leitung eine Stereosumme des Gesamtmixes von den Bühnen übertragen, um den Livestream auch bei technischen Störungen mit Ton versorgen zu können. Die Mehrspuraufnahmen werden nach der Show an unseren Audioproducer Jojo Brunn übergeben, der in seinem Studio den finalen Audiomix für die Livevideos erstellt, die über das ganze Jahr im Youtube-Channel des Festivals veröffentlicht werden.

3. Die Live-Regie

Hier laufen die Bildsignale der Kamerateams und das Tonsignal aus dem Recording-Truck zusammen. Das Bildmaterial der sechs Kameras wird live von Bildmischer Mats Steffens geschnitten und zusammen mit einer Stereo-Tonspur an den Livestream-Operator Martin Pelzer weitergeleitet. Außerdem entsteht hier auch das Bildmaterial für die Video-Wand zwischen den Bühnen, es werden also neben Live-Material auch Moderationen, aktuelle Informationen über das Festival und Promo-Material des Veranstalters und der Sponsoren auf LED Walls und Livestream eingespielt. Hier kann es hektisch werden – aber durch die klimatisierte Regie kann unser Team immer einen kühlen Kopf behalten.

4. Die Streamingtechnik

Das fertig gemischte Videomaterial wird über eine Streaming Engine, also eine besonders robuste und flexible Medienserver-Software geleitet, von der aus mehrere Stream Targets zu Facebook aufgesetzt werden. So wird eine reibungslose Übertragung gewährleistet und bei den schnellen Wechseln der Bands auf unterschiedlichen Bühnen kann sofort auf einen anderen Stream umgeschaltet werden.

5. Das Internet

Ohne schnelles Internet mit großer Bandbreite kein Stream. Die Firma Webdiscount Münster realisiert für uns eine redundante Internetanbindung unserer Liveregie und der gesamten Produktionstechnik per Richtfunk. Über zwei unabhängige Richtfunkverbindungen (mit 155 Mbit/s Geschwindigkeit bzw. 54 Mbit/s als Backup) aus der näheren Umgebung, von der eine über eine Notstromversorgung am Uplink verfügt, sind so Bandbreite und Verbindungsqualität redundant sicher.

Fazit: Der Livestream als verlängernde Massnahme von Events

Bei einem ausverkauften Festival muss man sich als Veranstalter Gedanken machen, wie man diejenigen, die kein Ticket mehr bekommen haben, trotzdem glücklich machen kann.
Dass sowohl Livestreams als auch auf Festivals produzierter Videocontent einen echten Mehrwert für Fans und das Festival selbst und die damit verbundenen Marken (Veranstalter, Sponsoren, Bands,…) darstellen, lässt sich gut an den Reichweiten in den sozialen Medien nachvollziehen. Hier einige Beispiele für das Vainstream Rockfest und den von EMP präsentierten Livestream:

Heaven Shall Burn Livestream
397.530 erreichte Personen | 71.292 Aufrufe | 2461 Reaktionen | 767 Kommentare | 243 Mal geteilt

Flogging Molly Livestream
419.069 erreichte Personen | 85.526 Aufrufe | 1447 Reaktionen | 336 Kommentare | 253 Mal geteilt

Boysetsfire Livestream
218.326 erreichte Personen | 30.204 Aufrufe | 620 Reaktionen | 140 Kommentare | 85 Mal geteilt

Caliban Livestream
298.585 erreichte Personen | 50.864 Aufrufe | 1643 Reaktionen | 449 Kommentare | 124 Mal geteilt

Stick To Your Guns Livestream
260.909 erreichte Personen | 41.073 Aufrufe | 11777 Reaktionen | 324 Kommentare | 57 Mal geteilt

Anti-Flag Livestream
242.885 erreichte Personen | 40.623 Aufrufe | 797 Reaktionen | 171 Kommentare | 69 Mal geteilt

Diese Zahlen zeigen, dass auch ein Ein-Tages-Festival wie das Vainstream Rockfest mit 13.000 Besuchern durch die geschickte Nutzung von Video-Content und Livestreams enorme Reichweiten generieren kann, die sich vor den großen Namen der Branche nicht verstecken müssen. Wo andere Festivals die Übertragung an Fernsehsender auslagern müssen und damit viel Kontrolle abgeben, ist es auf dem Vainstream möglich, alles mit einem gut organisierten Team in Eigenregie und nach eigenen Qualitätsmassstäben durchzuführen. Durch die guten Beziehungen des Veranstalters Kingstar Music zu den Bands ist es möglich, auch die komplette Lizenzierung selbst und unkompliziert umzusetzen.

Unser Piratelove-Captain Michel Lohmann fasst es so zusammen:


„Da das Vainstream in diesem Jahr sehr schnell ausverkauft war, kam uns die Idee, für die Fans einen Livestream zu produzieren. Auch unser Sponsor EMP war sofort begeistert und konnte mit seiner Facebook-Seite mit über einer Million Fans die passende Plattform für die Livestream-Premiere bereitstellen. Vor allem die Klärung der Senderechte im Vorfeld erforderte viel Kommunikation und Nerven. Da ist es wichtig, dass man eine Mannschaft im Rücken hat, die auch mitten in der Nacht vor der Veranstaltung noch mal die Kaffemaschine anschmeißt und alles gibt – an dieser Stelle einen fetten Dank an unsere komplette TV-Crew! Wir sind wir sehr stolz darauf, als erstes Festival in Deutschland eine solche Mammutaufgabe in Eigenregie umgesetzt zu haben. Die kleinen Probleme, die während der Live-Phase hin und wieder entstanden sind, konnten wir meist direkt in den Griff bekommen und so eine Menge für kommende Livestream-Produktionen lernen.

Das Vainstream konnte sich also als größtes Ein-Tages-Festival in NRW auch auf den digitalen Kanälen hervorragend behaupten und der Stream wurde sehr gut angenommen. Auch dass bei einer solchen Livesituation einiges schiefgehen kann – wir erinnern uns an vertauschte Moderationen und einen verwechselten Audiokanal – haben wir gelernt und als Erfahrung abgehakt. Durch gute Kommunikation mit den Stagemanagern, ein wachsames Auge auf die Zeitpläne und ein Team mit Nerven wie Drahtseilen konnten wir das Wichtigste immer gewährleisten: Die Auftritte der Bands sind sauber und reibungslos übertragen worden. Und darauf kommt es bei einem Festival-Livestream schließlich an.

Fotos by Benjamin Donath & Michael Wietholt